12 August 2009

Vampire gehen mir auf die Eier

Leider zieht jeder literarisch-cineastischer Erfolg auch gleich einen entsprechenden Hype nach sich. Das erste mal richtig angesprungen hat mich diese Erkenntnis, als Tolkiens altehrwürdige Lord Of The Rings-Trilogie verfilmt wurde. Die bemühten (wenn auch unter dem Strich nicht wirklich befriedigenden) Peter Jackson-Filme bewirkten neben dem natürlich zu erwartenden Merchandise-Overkill einen unglaublichen Fantasy-Hype. Das bemerkte man nicht zuletzt in den Buchhandlungen: Plötzlich schmiss jeder Verlag zentnerweise Bücher mit Elfen, Orks, Halblingen und anderem Gelichter auf den Markt, Hauptsache, man verdiente mit.
Derzeit ist wieder ein ähnlicher Trend in einer anderen Sparte der Phantastik zu beobachten. Dank der geradezu hirnverknotend reaktionär-konservativen Twilight-Romane der amerikanischen Supermormonin Stephanie Meyer und der daraus resultierenden Teenie-Verfilmung "Bis(s) zum Morgengrauen" wimmelt es in den Buchhandlungen momentan von allen möglichen Spielarten der Vampir-Thematik.
Bei meinem jüngsten Besuch in einer einschlägigen Buchhandlung fand ich mich plötzlich in einem Mob hysterischer Emo- und Pseudogothik-Girls wieder, die um die Regale der Horror-Ecke wuselten wie ein wildgewordener Ameisenhaufen. In Ruhe nach ein paar Neuerscheinungen fahnden war da natürlich Essig.
Nun bin ich nicht in aller erster Linie der klassische Grusel- oder Horror-Leser, allerdings gibt es auch in diesem Genre durchaus lesenswertes. Wenn wir die sozialkritisch ambitionierten Klassiker (Shelley, Poe usw.) mal rauslassen, komme ich mit Anne Rice, Dean Koontz, Peter Straub, Clive Barker, Dan Simmons und Brian Lumley immer noch auf eine Handvoll mehr als beachtungswürdiger Horror-Autoren der Gegenwart.
Dass aber Vampire gerade en vogue sind und man diesem Scheiß nirgendwo entkommt, geht mir gehörig auf die Eier. Ich will meine ruhige literarische Nische wiederhaben!

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